Zugegeben, einen Moment war ich etwas neidisch auf eine Freundin, die auf Facebook ihren Friseurtermin samt Ergebnis postete – ich sehe mittlerweile aus wie die Mitte der 1970er Jahre auf den Spielzeugmarkt geworfenen Monchhichis (wer jetzt nicht mein Konterfei erblicken kann und nicht weiß, was ich meine, der/die googele doch einfach mal die kleinen Plastikwesen). Nun gut, viieel Gel tut es auch noch eine Zeit… Damit mich niemand falsch versteht: Es geht hier nicht um Diskriminierung derjenigen, die gestern, heute oder in den nächsten Tagen den Friseur ihres Vertrauens aufgesucht haben oder werden – die aus der Form geratene Frisur ist eine Metapher. Eine Metapher für eine Rasanz, die mir trotz Porsche-Liebhaberei schlicht und einfach zu rasant daherkommt: Es kann doch nicht sein, dass „der Weg zurück in die Normalität“ (was auch immer das heißen mag) – um beim Porsche zu bleiben – in 3,33 Sekunden von Null auf Hundert geschaltet wird! Nur weil „doch jetzt nicht so viel gestorben sind“ (!) geht es jetzt plötzlich ab wie ein Pommes?

Ich hatte ja unkenderweise bereits befürchtet (siehe Blog vom 31. März 2020), dass sich „die nachpandemische Welt“ nicht unbedingt von jetzt auf gleich in ein Paradies auf Erden verwandeln wird. Was im Moment allerdings abgeht, damit habe ich echt nicht gerechnet. Um die unterschiedlichen – gefühlt stündlich erweiterten – „Lockerungen“ und Verordnungen der 16 Bundesländer auf die Reihe zu kriegen (immerhin fallen acht davon in meinen unmittelbaren „Zuständigkeitsbereich“ in meiner Eigenschaft als Geschäftsführerin der Vereinigung), bedarf es einer mehrstündigen täglichen Leseeinlage… Wieso das plötzlich alles „Ländersache“ sein soll, geht in meinen Monchhichi-Kopf nicht rein.

Ganz ehrlich? Frau Merkel möchte ich jetzt schon mal gar nicht sein: Mich beschleichen da so innere Bilder von einem Sack voller föderalistischer Flöhe, die es zu bändigen gilt…

Wer auch immer wie schnell und wie hoch hüpft – wir müssen da nicht mithüpfen.

Ich taste mich lieber vorsichtig vor – auch auf die Gefahr hin, als „furchtsame Schnecke“ oder „lahme Ente“ oder sonstwie belächelt zu werden. „Alles hat seine Zeit“ – diese Anfangsworte aus dem alttestamentlichen Prediger (3,1-15) möchte ich mitnehmen in meine Überlegungen auf dem Weg in die „postpandemische Zeit“. Und wenn meine Befürchtungen ob eines „Rollbacks“, der uns dann noch ganz andere Beschränkungen und Einschränkungen zumuten wird, unbegründet waren, dann war ich gerne eine Zeitlang „Monchhichi“.