Nächste Woche findet die Bayrische Landessynode in Lindau statt – und ich habe zugesagt, das Hauptreferat zu halten am kommenden Dienstag unter dem Titel „…und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens – Gerechter Frieden als ekklesiologische Herausforderung“. Ebenfalls wird es einen Workshop geben mit dem Titel (ist NICHT auf meinem Mist gewachsen…!) „Kann denn Kriegsdienst (keine) Sünde sein?“ Mir geht die Düse – werde ich es schaffen, schlaue Worte aufs Papier zu bringen und sie dann auch vorzutragen? Werde ich es schaffen, während des Workshops nicht mit Pauken und Trompeten unterzugehen? Die Interview-Anfrage von epd (Evangelischer Pressedienst) und die daraus folgenden Fotoanfragen einzelner landeskirchlicher Wochenzeitungen nehmen mir meine Ängste in keinster Weise – im Gegenteil, sie steigern meinen inneren Druck enorm: Werde ich es schaffen, Synodale davon zu überzeugen, dass auch die Bayrische Landeskirche sich auf den Weg zu einer Kirche des Gerechten Friedens machen sollte?

Und dann sehe ich auf BBC die Videos aus Mosambik und Simbabwe, sehe die verheerenden Folgen des Zyklons von letzter Woche – ich mach mir ins Hemd wegen eines Referats und eines Workshops, während Geschwister in Mosambik und Simbabwe die Folgen des Klimawandels in tödlicher Konsequenz erleiden.Und dann, dann beginne ich zaghaft zu vertrauen – dass der Geist Gottes mir helfen wird, kein x-tes weiteres Pamphlet zu Gerechtem Frieden zu verfassen, sondern dass es mir irgendwie gelingen könnte, den Zusammenhang zwischen den Opfern des Zyklons und unserer Zögerlichkeit, uns als weltweite Kirche auf den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens zu begeben, herzustellen: „Der gerechte Friede ist ein Weg, der ausgerichtet ist auf Gottes Heilsplan für die Menschheit und die ganze Schöpfung. Er wurzelt im Selbstverständnis der Kirchen, in der Hoffnung auf spirituelle Transformation und dem Aufruf, nach Gerechtigkeit und Frieden für alle zu streben. Es ist eine Reise, zu der wir alle eingeladen sind, um mit unserem Leben Zeugnis abzulegen“ (Erklärung zum Gerechten Frieden, X. Vollversammlung des ÖRK in Busan 2013). Der Pilgerweg führt zu Schmerzpunkten und Kraftorten in vier alltäglichen Dimensionen: zum Frieden in der Gemeinschaft, mit der Erde, in der Wirtschaft und zwischen den Völkern (Dok. Nr.GEN 05 des ÖRK).

Ich will es versuchen – und mich nicht mehr so wichtig nehmen …

https://www.bbc.com/news/av/world-africa-47620416/cyclone-idai-rescue-teams-arrive-in-mozambique