Man wird mutiger

von | Mai 25, 2017

Man wird mutiger…

Die Journalistin Martina Rellin wurde vom Landessportbund Berlin (LSB) beauftragt, eine Reportage über die Bonsais, dem Mädchen-Karatekurs im Projekt Neubritz, zu schreiben. Sara El-Jamal wurde von ihr interviewt:

„Das mit dem Schreien ist gut. Man wird mutiger, wenn man Karate kann …
Ich bin jetzt elf und in der fünften Klasse. Als ich in der dritten war, hab ich hier angefangen. Meine Freundin war schon hier, die hab ich gefragt: Wie ist das so? Sie hat mir erzählt, was sie hier so machen, dass sie das gut findet. Sie hat mir einen Info-Zettel mitgebracht, dann bin ich mitgegangen. Meine Schwester ist jetzt auch dabei., die ist jünger als ich. Meine Familie kommt aus dem Libanon, wir sind in Berlin geboren.

Es ist nicht schwer, was wir machen, treten, schlagen und boxen. Wenn du trittst oder schlägst, schreist du dazu. Das mit dem Schreien ist gut. Zum Beispiel, wenn man einen schlechten Tag hatte in der Schule, dann lässt man das frei, die Wut und so. Die Trainerin hält uns eine Matte, wir treten und schlagen dagegen. Da muss man sich konzentrieren: Links treten, absetzen, schlagen und andersrum. Wenn wir uns boxen, passen wir sehr auf. Wir haben Boxhandschuhe an, schlagen auf die Fäuste. Nie ins Gesicht, du darfst die andere nicht auf die Nase boxen. Den Bauch darf man auch nur leicht boxen. Und wenn eine etwas nicht mag, sagt sie es.

Man wird mutiger, man wird selbstbewusster, wenn man Karate kann. Hier macht einfach alles Spaß. Schulsport mag ich auch, Völkerball ist gut und wir spielen auch noch andere schöne Sachen, aber in der Schule rennen wir eine Viertelstunde im Kreis, hier rennen wir frei rum. Wir machen auch mal was anderes als Karate, gucken uns einen schönen Film an und so, oder wir waren Eis essen. Wenn ich vom Training komme, bin ich nicht k.o., ich geh noch zu meiner Cousine. Oder ich räum auf.“