26 (!) Jahre ist es in diesem Herbst her, dass ich zusammen mit 14 anderen VikarInnen mein zweites Theologisches Examen als Gastvikarin in der Berlin-Brandenburgischen Landeskirche erfolgreich abgelegt habe. In alle Winde verstreut sind wir – eine, meine beste Freundin und Kollegin (damals Pfarrerin in der benachbarten Paulus-Gemeinde) in meiner Zeit als Pastorin der Berliner Mennoniten-Gemeinde, ist bereits 2012 verstorben.

Wir hatten Träume und Pläne, ich verließ Berlin Richtung Westen der Republik. 11 Jahre später kehrte ich wieder – als Leiterin des neu gegründeten Mennonitischen Friedenszentrums und Pastorin der Berliner Mennoniten-Gemeinde – die Mennoniten waren in meinen Lebensplänen damals so überhaupt nicht vorgesehen. Am 1. September in diesem Jahr ist es genau 22 (!) Jahre her, dass ich meinen Dienst in der Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden (VDM) aufgenommen habe – zunächst als Jugendpastorin.

Auf dem T-Shirt des Praktisch-Theologischen Ausbildungsinstituts stehen lauter Verben, die ausdrücken sollten, wie vielfältig der Beruf, die Berufung, als PastorIn gestaltet werden kann. Die Aufzählung liest sich für mich wie eine „Anleitung zum Gemeindeleben“. Vielleicht bedarf es machmal eines T-Shirts anstatt schlauer theoretischer Abhandlungen über Gemeindeaufbau… Am allerwichtigsten sind aber die drei Punkte am Schluss: Das Leben als und in einer Gemeinde, das Leben jedes/jeder einzelnen ist niemals statisch: Immer wieder kommen neue Verben dazu, die uns auf immer wieder neue Wege leiten sollen – auch wenn Substantive manchmal bequemer wären, die sind wesentlich weniger flexibel als Verben…

26 Jahre lang haben folgende Sätze aus Jesaja 55, 8-11 in unterschiedlichen Phasen und Situationen immer wieder unterstrichen:

„Denn meine Gedanken sind nicht Eure Gedanken, und Eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Ewige, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als Eure Wege und meine Gedanken als Eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“